Investitionen in Flutschutzanlagen lohnen sich

Die Bundesregierung hat Ende August 2011 den sogenannten „Aktionsplan Anpassung“ als zentrale Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. Damit will die Bundesregierung zweierlei erreichen: Das Ausmaß des Klimawandels soll durch eine schrittweise Reduktion der Treibhausgase verringert werden; gleichzeitig sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Deutschland auf die nicht mehr verhinderbaren Folgen der globalen Erderwärmung vorbereitet ist.  Im konkreten Fall bedeutet dies etwa, dass der Anstieg des Meeresspiegels durch einen geringen Ausstoß an CO2 gebremst wird, während intelligente Flutschutzanlagen gefährdete Gebiete gegen Überschwemmungen schützen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen – dessen Ministerium bei der Umsetzung des Aktionsplanes federführend ist – kommentierte die Strategie der Regierung folgendermaßen: „Eine verantwortungsvolle Klimapolitik baut auf zwei Säulen: Vermeidung und Anpassung. Denn die sich abzeichnenden oder auch bereits eingetretenen Veränderungen des Klimasystems werden soziale, ökologische und ökonomische Folgen haben, auch in Deutschland. Neben unsere Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase muss daher die Anpassung an die Folgen des Klimawandels treten.“

Ökosystem vor einer Vielzahl von Herausforderungen

Auch wenn sich die einzelnen wissenschaftlichen Modelle zum Klimawandel in Details unterscheiden, so besteht doch nahezu Konsens, dass die Auswirkungen vom Klimawandel enorm sind, selbst wenn es gelingt, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, wie es sich die Bundesrepublik und die Europäische Union zum Ziel gesetzt haben. Durch die Erwärmung und die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterlagen steht das Ökosystem vor einer Vielzahl von Herausforderungen, Land- und Forstwirtschaft müssen beispielsweise mit dem Anbau von angepassten Sorten beziehungsweise der Umgestaltung der Forsten in Richtung strukturreicher Mischwälder reagieren, in Küstennähe sind Deich- sowie Flutschutzanlagen notwendiger denn je.

Auswirkungen des Klimawandels in Küstennähe

In Küstennähe sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders dramatisch, da mehrere entscheidende Faktoren zusammentreffen: Durch die Häufung von Extremwetterlagen ist deutlich häufiger mit Sturmfluten zu rechnen und die Wasserstände der Flüsse werden wesentlich stärker schwanken. Diese an sich schon schwerwiegenden Auswirkungen fallen mit dem Anstieg des Meeresspiegels zusammen, was für besonders tiefliegende Küstenregionen katastrophale Folgen haben kann – wenn nicht rechtzeitig in Deich- und Flutschutzanlagen investiert wird.

Meeresspiegelanstieg macht Flutschutzanlagen unabdingbar

Seit der Industrialisierung ist der Meeresspiegel um circa 25 Zentimeter gestiegen, seit 1993 steigt er nach Angaben des CSIRO Marine and Atmospheric Research sogar um 3,2 Millimeter pro Jahr. Die Prognosen für den Zeitraum bis 2100 schwanken zwischen 30 und 200 Zentimetern. Das genaue Ausmaß lässt sich nicht präzise bestimmen, sicher ist jedoch, dass ein weiter Anstieg des Meeresspiegels unabwendbar ist – und dass die Häufigkeit und Heftigkeit von (Sturm)Fluten damit unzweifelhaft zunehmen werden. Investitionen in intelligente Flutschutzanlagen sind daher unabdingbar.

Generationenprojekt Flutschutzanlagen

Deichbau war schon immer ein Generationenprojekt, durch den Klimawandel gilt dieser Grundsatz mehr denn je. Investitionen in den Flutschutz – vom Deichbau über Flutschutzanlagen bis hin zur Umsiedelung extrem gefährdeter Betriebe – kosten zwar auf den ersten Blick viel Geld, die Schadensummen, die aus Inaktivität resultieren, sind jedoch wesentlich höher anzusetzen. Die besonders gefährdeten Gebiete werden häufig wirtschaftlich intensiv genutzt, besonders deutlich zeigt sich dies im Hamburger Hafengebiet. Mit der Daueraufgabe Deicherhöhung ist es hier nicht allein getan, gefragt sind kurz- und mittel- und langfristig angelegte Maßnahmen, welche die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes weiterhin ermöglichen und gleichzeitig vor Überflutungen effektiv schützen. Gefragt sind hier vor allem Flutschutzanlagen, da diese eine maximale Flexibilität bieten. Die Flutschutzanlagen im Überflutungsgebiet erfordern ein hohes technisches Know-How, da sehr viele Betriebe individuelle Lösungsansätze benötigen – von Schiebetoranlagen über Flügeltüren bis hin zu intelligenten Hubtoren.